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Kleine Wochenschau: 50

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Was geschieht eigentlich mit all den Informationen, die man im Verlauf einer Woche produziert und an verschiedenen Stellen im Internet publiziert und hyperdistributiert, um sie in irgendwelchen Aggregaten wieder einzufangen? Eine Antwort auf diese Frage könnte lauten, sie bilden Online-Reputation. Gut. Aber irgendwie nicht zufrieden stellend. Daher kam mir der Gedanke, ob es nicht einen Blogpost wert wäre, der vergangenen Woche an zentralerer Stelle einen Rückblick zu spendieren. Keine Ahnung. Ich starte einfach mit einem „Piloten“.

Freitag

Bereits am Donnerstag erschien auf Carta zum Thema Paid Content „Online-Journalismus: Raus aus der Gratisfalle“ von Stefan Kooths. Am Freitag erreichte mich der sehr fundierte Beitrag via Twitter und da mich das Thema berührte, gab ich einen Kommentar dazu ab:

Die knapper und damit kostbarer werdende Zeit des Nutzers könnte sich als der entscheidende Denkfehler für Paid-Content-Modelle erweisen. Bisher wurde noch immer für Knappheiten Geld verlangt. Wieso sollte das ausgerechnet jetzt anders werden?

Ist es denn so schwer vorstellbar, dass die bisherigen Entwicklungen – User Generated Content, Automatisierte Nachrichtenaggregate, Lokale Mobile Services und Bürgerjournalismus – im Zusammenhang mit Cloud Computing und der Entwicklung zum pragmatischen, semantischen Web zu vollautomatisch erstellten Online-Zeitungen führen?

Paid Content muss schon von sehr hoher Qualität und sehr spezifisch sein, damit er funktioniert. Und daran wird auch niemand etwas auszusetzen haben.

Um aber auf den Zeitfaktor zurückzukommen: Gerade weil ich immer weniger Zeit zur Verfügung habe, wird sie mir kostbarer. Wieso also sollte ich sie mit dem Lesen irgendwelcher – noch dazu kostenpflichtiger – Artikel verbringen?

Umgekehrt wird ein Schuh daraus: weil diverse Anbieter journalistisch hochqualitativer Arbeiten miteinander um die Gunst des Lesers (um seine Aufmerksamkeit, seine Zeit) konkurrieren, werden sie ihn dafür bezahlen. – Wie sie das finanzieren werden, ist eine andere Frage und die ist jedenfalls nicht vom Nutzer zu beantworten.

Samstag/Sonntag

Am Freitagabend besuchte ich die Vernissage der Ausstellung Venus 2.0 von Mark Napier in der Galerie [DAM]Berlin. Der kunsthistorische Bezug des amerikanischen Medienkünstlers zu klassischen Themen interessierte mich. Obwohl gerade das im Ausstellungstext hervorgehobene kunsthistorische Moment Anlass für eine ausgelassene Diskussion gab, die ich mit einigen meiner Künstlerfreunde auf Facebook am Samstagabend führte.

Anstatt mich einfach auf meine Eindrücke von der digitalen Skulptur, dem netten Gespräch mit Mark Napier und natürlich auch auf den PR-Text zu stützen, recherchierte ich noch die halbe Nacht und formulierte die ersten Gedanken und Fragmente.

Am Sonntag feilte ich dann an meinem Napier-Artikel unter dem Titel Die Frankenstein’sche Venus. Darin heißt es:

Formal entsteht eine Komposition sich überlagernder Bildfragmente als Referenz zur im Netz vorhandenen digitalen Bilderflut. Inspiriert unter anderem vom Kubismus, der eine Person von verschiedenen Seiten zeigt, geht Napier aber den genau entgegengesetzten Weg und fügt die unterschiedlichen medialen Abbilder zu immer neuen Ansichten eines einzigen Bildes zusammen, um dessen kolportierte mediale Wirkung virtuos in Frage zu stellen.

Indem er das Sexsymbol zu einem medialen Quersummenbild transformiert, beraubt er es seiner übermächtigen erotischen Ausstrahlung und offenbart stattdessen eine eher ins Groteske verzerrte Frankenstein’sche Karikatur. Venus 2.0 liefert so eine automatische Antwort auf die viel zu selten gestellte Frage, was wir wirklich sehen, wenn wir ausschließlich durch Medien sehen: asexuelle, sich an sich selbst rächende Splitter unerreichbarer Traumziele.

Montag

Mein Blogpost Virales Marketing und SEO via Blogs über die logiprint.com-Kampagne erschien an dieser Stelle. Die Online-Druckerei hatte im November per Anschreiben samt Gutschein Blogger dazu bewegen wollen, über sie zu berichten. Die Aktion ist nicht überall gut angekommen. Sie wurde aber auch von zahlreichen Bloggern aufgegriffen. Ich habe mir die Frage gestellt, ob aus der Idee nicht eine direkte Kooperationsmöglichkeit ohne Mittler zwischen Firmen und Bloggern erwachsen könnte.

Dienstag

Auf meinem Posterous reBloggte ich die Prognose-Grafik aus Gartner’s 2009 Hype Cycle Special Report Evaluates Maturity of 1,650 Technologies und kommentierte dazu:

Beachtet mal den zweiten hellblauen Punkt nach dem “Gipfel der überhöhten Erwartungen” – Microblogging. Das bedeutet wohl nichts anderes (und in diesen Tagen fühlt es sich ja auch schon ein wenig so an), als dass Twitter im Alltag angekommen ist: wer weiß, wozu es nütze ist, wird es verwenden.

Aber es wird nicht mehr sooo viele Neugierige anziehen wie noch im Frühjahr dieses Jahres. Und vor allem: wer ohnehin nicht professionell kommuniziert, wird es gar nicht benutzen – eine Mehrheit also. Und das ist auch nicht weiter schlimm, schließlich zieht auch nicht jeder Zähne, der es theoretisch könnte ;)

Am Vormittag erschien mein Artikel über die zeitgenössische Venus auf Art&Events. Möglicherweise war mein Titel zu reißerisch und wurde deshalb geändert in Die Frankenstein’sche Venus 2.0: Mark Napier in Berlin.

Mittwoch

Auf SPON erschien ein Kommentar von Christian Stöcker unter dem ungewöhnlich reißerischen Titel „Google will die Weltherrschaft“. – Es scheint neuerdings eine Mode zu sein, in Google das alleinige Böse zu entdecken. Schon aus Prinzip entschied ich mich daher für einen Kommentar im Google-Sidewiki:

Paranoia als Form der Angst…

…ist ein ebenso schlechter Berater wie pure Angst.

Die “Weltwissensmaschine Internet” ist schon eine unglaublich altmodisch-industrielle Vorstellung von der Welt. – Ich erinnere an McLuhan: Medien sind die Verlängerung unserer Sinne. Soll heißen, das Internet ist die Erweiterung unseres Gedächtnisses. Und ja, reale Gebäude, Personen und Vorkommnisse sind mit unserem Gedächtnis verknüpft. Immer schon.

Und der Satz: “Wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht wollen, dass es irgendjemand erfährt, sollten Sie es vielleicht ohnehin nicht tun”, gilt für alles. Wenn jemand jeden Morgen beim Bäcker gegenüber 2 Schrippen kauft, hinterlässt er schon (durchaus auch unbewußt) eine Datenspur, die z.B. von jemand aus dem 3.Stock, der hinter der Gardine hervorlugt, beobachtet werden kann…

Klar, wenn so viele Daten an einer Stelle zusammenlaufen (und ich vertraue sogar mein Notizbuch dem Big Brother an), kann man durchaus auch Gefahren sehen, die einen an totalitäre Staaten erinnern. – Aber gerade die totalitären Systeme haben uns doch eines gelehrt: egal wie viel sie wussten, genutzt hat es ihnen nichts.

»Je mehr Heu du häufst, desto weniger Nadeln findest du darin.« – soeben frei erfundenes Zitat ;D

Auf slideshare.net habe ich dann zum Thema Ökosystem Marketing eine interessante Präsentation für mein Posterous gefunden und kommentiert:

Fast zu schön um wahr zu sein… eine neue Weltordnung, selbstorganisiert und kontinuierlich wachsend.

Aber etwas Wahres ist wohl dran. Social Media führt uns ja mehr oder weniger bereits durch die postnationale Ära. Und die nächsten Schritte – Cloud Computing und Collaboration – werden bereits in Richtung semantisches Web unternommen. – Das stärkt die Freiheit des Individuums ebenso wie das sich durch und mit ihm selbst organisierende soziale und kollaborative Netzwerk.

Und all das geschieht, während das bisherige “überlegene”, auf Massenproduktion und -konsum bauende Wirtschaftssystem mehr Schaden als Nutzen anrichtet; während aus der bipolaren, eine multipolare Weltordnung heranreift; während sich überlegen wähnende Demokratien in postdemokratische Oligarchien und Plutokratien wandeln.

Schade wäre jedenfalls, wenn die soziale und kollaborative Selbstorganisation ausschließlich dem Marketing dienen würde, um Massenproduktion und -konsum trotz Umwelt- und Gesundheitsschäden und postindustrieller Sinnleere weiterzuführen.

Donnerstag

Auf t3n.de erschien eine sehr gute Trend-Prognose in Sachen SEO für 2010, die ich auszugsweise auf mein Posterous reBloggte und dazu anmerkte:

Dies ist ein sehr empfehlenswerter Artikel nicht nur für SEO-Interessierte, sondern für alle Website-Betreiber, die sich fragen, wie man der eigenen Webpräsenz zu (mehr) Erfolg verhelfen kann.

Einzig das unter Punkt 3 – Usability als Maß für die inhaltliche Relevanz einer Site genannte Konzept „Verweildauer“ sehe ich etwas anders: Multi-Tabbed-Browsing führt nämlich nicht selten dazu, stundenlang auf einer Website zu „verweilen“, ohne dass ich auch nur einen einzigen Blick darauf werfe.

Tags zuvor war bereits auf WELT online der Kommentar von Ulrich Clauss „Die GEZ hat im Internet nichts zu suchen“ erschienen, für den ich wieder mein Sidewiki zückte:

GEZ anteilig für Blogger und Twitterer

Es ist schon deshalb eine Unverschämtheit, GEZ-Gebühren auf internetfähige Computer zu erheben, weil das Internet keine Domäne der öffentlich-rechtlichen Sender ist. Die Öffentlich-Rechtlichen senden auf terrestrischen Funkfrequenzen. Da diese begrenzt waren, leitete sich daraus eine Knappheit ab, für die Gebühren kassiert werden konnten, um ein unabhängiges Informationsangebot aufrecht zu erhalten. – Diese Voraussetzungen sind heute nicht mehr gegeben, weshalb die Akzeptanz der Gebühren für ein öffentlich-rechtliches Informationsangebot – berechtigterweise – sinkt. Aber das ist ein anderes Problem.

Wenn die Sender sich deshalb jetzt zusätzlich auf weitere Medien ausdehnen, ist das einzig und allein deren Angelegenheit. Niemand zwingt sie dazu. Es gibt schließlich auch keine öffentlich-rechtliche Zeitung. Und das ist auch der Grund, weshalb in der GEZ-Gebühr kein Anteil für ein öffentlich-rechtliches Druckerzeugnis enthalten ist.

Wenn öffentlich-rechtliche Sender ihr Angebot im Internet bereitstellen wollen, können sie das gerne tun, so wie jeder andere Content-Anbieter auch. Sie können es sogar hinter Paywalls verbergen und darauf hoffen, dass es jemand gegen Gebühr abruft. – Allein eine allgemeine Gebühr auf internetfähige Rechner zu erheben ist aus besagten Gründen unrecht, es sei denn, man teilte eine solche Gebühr auf alle Content-Anbieter auf, also auch auf Blogger und Twitterer.

Auch Bloggen hat seine eigenen Gesetzmäßigkeiten, und dazu gehört, dass man möglichst nicht am Wochenende postet, weil es kaum jemand liest. Daher geht diese kleine Wochenschau auch von Freitag (vergangener Woche) bis Donnerstag.

Obwohl ich die Dezentralisierung als die Stärke des Internet sehr schätze, finde ich es gerade für die Online-Reputation interessant, breit gestreute Informationen an einer Stelle wieder zusammenzuführen. Ich bin gespannt, wie es Ihnen/Euch gefällt.

Schönes Wochenende und
herzliche Grüße aus Berlin,
Klaus-Dieter Knoll

Kommunikationsdesign und
Social Media Managment

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Veröffentlicht in Online-Reputation, Rückblick Tagged: GEZ, Google, Green Marketing, Kunst, Paid Content, SEO, Twitter, Virales Marketing

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